02.01.2014

Zukunftsweisender Kunstpreis – Sascha Weidner erhält Entrepreneur 4.0 Award

Sascha Weidner ist der erste Preisträger des Entrepreneur 4.0 Awards. Der Kunstpreis ist mit 15.000 Euro dotiert und wird im Mai 2014 im Rahmen der Eröffnung der „WITTENSTEIN Innovationsfabrik“ im baden-württembergischen Igersheim-Harthausen bei Würzburg verliehen.

Der Entrepreneur 4.0 Award, initiiert von der WITTENSTEIN AG in Zusammenarbeit mit der Fotografie-Agentur IMMAGIS, setzt sich thematisch mit den veränderten Bedingungen unternehmerischen Handelns im Kontext der 4. Industriellen Revolution auseinander. Insgesamt 30 internationale Fotografen und Fotografinnen sowie 12 Nachwuchstalente der renommierten Ostkreuz-Fotografenschule Berlin waren eingeladen, ihre Sicht auf die mit der sogenannten Industrie 4.0 einhergehende Verschmelzung der physischen mit der digitalen Welt künstlerisch-fotografisch darzustellen.  Unter dem Motto „Portraying Visions“ wurden Werke ausgewählt, die mit den Mitteln der Kunst neue Möglichkeiten und Perspektivwechsel für eine zu gestaltende Zukunft aufzeigen und motivieren.

Wie kein anderer Kunstpreis ist der Entrepreneur 4.0 Award Sinnbild und Plattform für den nötigen Austausch zwischen den heterogenen Bereichen Wirtschaft und Kunst. Ziel ist es, ein Bewusstsein für die gewachsene gesellschaftliche Verantwortung der Unternehmer im Hinblick auf künftige  Gestaltungsaufgaben in einer komplexen Welt zu schaffen. Mit dem Preis soll der Blick auf Neues geschärft und eine Sensibilisierung für veränderte ökonomische, ökologische und soziale Handlungskriterien und Wertmaßstäbe erreicht werden.

Der Preis wird 2014 zum ersten Mal vergeben und soll von unterschiedlichsten Industrieunternehmen weitergeführt werden. Im Vergleich zu anderen von Unternehmen initiierten Kunstpreisen ist diese Idee einer Trennung von Kunstpreis und namengebendem Unternehmen durchaus ungewöhnlich, passt aber zum Initiator Dr. Manfred Wittenstein. Ihm geht es nicht um kulturelle Attraktivitätsmaximierung seines Unternehmens, sondern darum, einen spartenübergreifenden Dialog „zwischen“ den Bereichen Wirtschaft, Forschung und Kultur anzustoßen: Wir brauchen einen breiten gesellschaftlichen Diskurs über die Rolle der Unternehmer in einer zunehmend dynamischen Welt, in der ihr Wirken in einem globalen, gesamtgesellschaftlichen Kontext steht. Eine ästhetische, künstlerische und kritische Beleuchtung dieses zukunftsweisenden Themas ist eine ebenso emotionale wie wirkungsvolle Einladung an die Menschen, sich zu interessieren und mitzugestalten“, erläutert Dr. Manfred Wittenstein die Vision hinter dem Entrepreneur 4.0 Award. Die Ausstellung der Preisträger und nominierten Künstler auf dem Firmengelände des innovativen und mehrfach ausgezeichneten Mechatronikkonzerns im Frühjahr 2014 trägt dieser Einschätzung Rechnung und setzt gleichzeitig einen zukunftsweisenden Impuls für die Fortführung des Preises durch die Industrie.

Die mit hochkarätigen Vertretern aus Kunst, Medien und Wirtschaft besetzte Jury entschied sich unter den 30 nominierten Künstlern aus dem Bereich Fotografie für den Beitrag von Sascha Weidner. Sein Bilderzyklus „Hanami“ (jap. „Blüten betrachten“) folgt der japanischen Tradition, in jedem Frühjahr mit sogenannten „Kirschblütenfesten“ die Schönheit der in Blüte stehenden Obstbäume zu feiern. „Wie die Natur sich immer neu formiert, erneuert, sich unterschiedlichsten Begebenheiten anpasst, so kann sie auch exemplarisch für die Industrie sein; neu formierend in Ansammlungen und Verbindungen, aufblühend in voller Pracht, vergehend, um neuen Bedingungen Tribut zu zollen, damit der Kreislauf der natürlichen Evolution mit den industriellen Revolutionen einher geht,“ erläutert Weidner seine Werkserie.

Sascha Weidner studierte Fotografie, Malerei und Kommunikationsdesign an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig und war Meisterschüler bei Prof. Dörte Eißfeldt. Für sein Werk wurde er bereits mehrfach ausgezeichnet, er erhielt unter anderem den Stiftungspreis für Fotokunst 2011 der Alison & Peter Klein Stiftung und 2010 den Kunstpreis Berlin. Seine Arbeiten sind in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen sowie öffentlichen Sammlungen zu sehen.

Das Thema der Umkehrung zieht sich durch das Werk des Preisträgers und zeugt von einem tiefen Respekt vor der uns umgebenden Umwelt und der Endlichkeit ihrer materiellen wie immateriellen Ressourcen. Der 1976 in Georgsmarienhütte, Osnabrück geborene Künstler lässt sich keiner „Schule“ zuordnen und verkörpert selbst den Typ des Künstler-Entrepreneurs, so die Meinung der Jury.

In der Begründung der Jury heißt es: Sascha Weidners Bilder künden von einem Arbeiten ohne Netz und doppelten Boden und zeugen im Prozess einer persönlichen Bildersuche von einer großen Risikobereitschaft – und gerade die künstlerische Autonomie gilt es im Rahmen eines solchen Wettbewerbs auszuzeichnen. Die außerordentliche Qualität des Werkes liegt in einem immer wieder neuen Blick auf die vorgefundene Wirklichkeit und der einzigartigen poetologischen Kraft der Fotografien.

Mitglieder der Jury: Oliviero Toscani, Fotograf und Jury-Vorsitzender, Manuela Kasper-Claridge, Leiterin der Hauptabteilung Wirtschaft der Deutschen Welle, Maren Lübbke-Tidow, Chefredakteurin von Camera Austria International, Felix Hoffmann, Chef-Kurator von C/O Berlin sowie Prof. Dr. Eckard Minx, Vorstandsvorsitzender der Daimler und Benz Stiftung.

Nominierte in der Kategorie „Fotografen“: Viktoria Binschtok, Bontchev & Burchardi, Jörg Brüggemann, Daniel & Geo Fuchs, Miklos Gaál, Oliver Godow, Claus Goedicke, Dionisio González, Adam Harvey, Jacqueline Hassink, Mishka Henner, Alessandro Imbriaco, Jay Mark Johnson, Gudrun Kemsa, Martin Klimas, Steven Kohlstock, Anna Lehmann-Brauns, Niko Luoma, Gerhard Mantz, Simon Menner, Ralf Meyer, Michael Najjar, Rika Noguchi, Erwin Olaf, Tyyne Claudia Pollmann, Anna Katharina Rowedder, Björn Siebert, Raïssa Venables, Sascha Weidner, Maurice Weiss
 
Nachwuchspreise
Die Jury lobte die Initiatoren des Entrepreneur 4.0 Award, mit der Ostkreuzschule für Fotografie Berlin eine Ausbildungsstätte von höchster Qualität als Partner für den ersten Entrepreneur 4.0 Award gewonnen zu haben. Folgerichtig wurden drei Preise an den Nachwuchs vergeben, um den unterschiedlichen methodischen Arbeitsweisen der Dokumentation, Inszenierung und Installation Rechnung zu tragen.

Der erste Platz unter den Nachwuchspreisen, dotiert mit 5.000 Euro, geht an Bastian Gehbauer (geb. 1985). In seiner Arbeit „Zirkel I.“ untersucht Gehbauer die Korrelation zwischen dem Archaischen im Menschen, das über alle Epochen unverändert bleibt, und dessen fortschreitendem Drang zur Technisierung und Optimierung. Ferner können sich  Julia Runge (geb. 1990) und Mara Ploscaru (geb. 1987) über Auszeichnungen in Höhe von je 1.500 Euro freuen.

Nominierte in der Kategorie Nachwuchs: Jonas Feige, Bastian Gehbauer, Stefan Hähnel, Amelie Kahn-Ackermann, Christoph Kohlmann, Francesca La Franca, Joseph Wolfgang Ohlert, Mara Ploscaru, Anthea Schaap, Julia Runge, Saskia Schmitt, Irina Thiessen.

Publikumspreis
Begleitend zur Entscheidungsfindung der Jury wurden vom 1. Oktober bis zum 15. Dezember 2013 alle nominierten Arbeiten der Öffentlichkeit zur Abstimmung vorgestellt. Den Publikumspreis erhält  die in Berlin geborene Künstlerin Julia Runge (geb. 1990) und bestätigt die Wahl der Jury beim Nachwuchspreis. Ihre Serie „Growing Hope“ thematisiert die Entwicklung neuer Lösungsansätze im Kampf gegen Armut in Afrika durch Social Entrepreneurship. In diesen Fotografien dokumentiert sie neue, erfolgreiche Formen der Pilzzucht.

Weitere Informationen zu den nominierten Künstlern und Arbeiten sowie dem Entrepreneur 4.0 Award stehen unter www.unternehmer4punkt0.de bereit.