23.05.2014

Architektur und Konzept ausgerichtet auf künftige Arbeitswelten

Raum für Ideenreichtum: Die WITTENSTEIN Innovationsfabrik

Konzipiert vom international renommierten Münchner Architekturbüro HENN Architekten besticht die WITTENSTEIN Innovationsfabrik schon beim ersten Anblick durch ihre rund sieben Meter hohe Glasfassade mit gewaltigen Sonnensegeln an der Frontseite. Auch im Innern des dreigeschossigen, 14 Meter hohen Gebäudekomplexes mit einer Grundfläche von 133 x 97 Metern dominiert Glas – und damit Transparenz. Mit rund 18.000 Quadratmetern Nutzfläche ist der Gebäudekomplex in etwa so groß wie die bislang bestehenden sechs Produktionshallen am Stammsitz in Igersheim-Harthausen und bietet Platz für 500 Mitarbeiter – mehr als 300 sind bereits in den Neubau eingezogen.

Kunden und Besucher blicken von einer Galerie in den Produktionsbereich: großzügige und helle Fertigungsräume bieten optimale Bedingungen für prozessorientierte, innovative Produktionsprozesse in puncto Ressourceneffizienz, Umweltbewusstsein und Arbeitsumgebung. Kurze Wege führen zu den Büroarbeitsplätzen mit geräuschdämmenden Akustikdecken und viel Tageslichteinfall durch verglaste Fronten und mehrere Innenhöfe. Die von sogenannten Passivhäusern bekannte Dreifachverglasung, Energiegewinnung mittels eigenem Blockheizkraftwerk und Photovoltaikanlage auf dem Dach – das sind nur einige Beispiele eines durchgängig ökologischen und ökonomischen Gesamtkonzepts, das die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e.V. (DGNB) bereits mit der Vorzertifizierung in Gold honoriert hat.

Qualitätssiegel für nachhaltiges Bauen: DGNB-Vorzertifikat in Gold

Den strengen DGNB-Regeln hat die Innovationsfabrik damit bereits standgehalten – zertifiziert wird die herausragende Erfüllung von bis zu 50 Nachhaltigkeitskriterien aus den Themenfeldern Ökologie, Ökonomie, soziokulturelle Aspekte, Technik, Prozessabläufe und Standort. Das Vorzertifikat bescheinigt, dass der Neubau bereits zum Zeitpunkt seiner Eröffnung einen Gesamterfüllungsgrad von mindestens 80% erreicht hat. Einige Beispiele: der Muschelkalk-Naturstein stammt aus der Region, für das Parkett wurde ausschließlich FSC® 100-zertifiziertes Holz verwendet; die Fassadenbauteile sind teilweise aus Resysta-Material; verzichtet wurde auf den Einsatz von Montageschäumen.

Im Inneren haben die Bauherren Wert auf eine „inspirierende Atmosphäre“ gelegt: Ob Werkbank oder Büro – alle Arbeitsplätze sind gleichermaßen wertig, sauber, ruhig und hell. Offene, transparente und große Räume sowie Büros auf Rollen sorgen für Austausch und größtmögliche Flexibilität. Je nach Aufgabe können Schreibtische oder anderes Mobiliar – wie in der Produktion bereits praktiziert – immer wieder neu konfiguriert werden.

Verantwortungsvoll und nachhaltig

Mit dem Neubau setzt WITTENSTEIN seine Grundüberzeugung fort: verantwortungsbewusstes und damit nachhaltiges Investieren in die Zukunft. Die Eigentümerfamilie fühlt sich mit ihrem Tun zukünftigen Generationen verpflichtet, auch deshalb war es selbstverständlich, die Innovationsfabrik nach modernsten Gesichtspunkten und innovativer Gebäudetechnik zu bauen. Die hohen Investitionen zahlen sich jedoch bereits aus: Die Betriebskosten halbieren sich im Vergleich zu den bisherigen Bauten am Standort – trotz Vollklimatisierung und Umwälzung der gesamten Raumluft innerhalb von drei Stunden.

Eng verzahnt und hoch flexibel

Zu innovativen Produkten gehört auch immer eine innovative Produktion. Dafür ist die WITTENSTEIN Innovationsfabrik beispielgebend: Die Entwicklungs-, Vertriebs- und Produktionsbereiche der drei mechatronischen Tochterunternehmen WITTENSTEIN motion control GmbH, WITTENSTEIN cyber motor GmbH und WITTENSTEIN electronics GmbH sind vereint unter einem Dach. „Fabrikationsgegenstände“ sind mechatronische Komponenten und Systeme, bestehend aus Mechanik, Steuerungen, Sensorik und Software für Kundenanwendungen in ganz unterschiedlichen Branchen wie z.B. der Halbleiterindustrie, Energiegewinnung oder Automobilindustrie.

In der Innovationsfabrik findet der komplette Wertschöpfungsprozess im Radius von 30 Metern statt – von der Idee bis zum fertigen Produkt. Anstelle einzelner Arbeitsgruppen sind jetzt alle Prozesspartner zusammengeführt – abteilungsübergreifende Schnittstellen und der Austausch unter den Mitarbeitern sind optimiert. Die Räume für Entwicklung, Vertrieb und Produktion sind entlang einer Achse angeordnet. Die Architektur folgt dem Anspruch des Bauherrn an das Gebäude: Die baulichen Voraussetzungen ermöglichen eine hohe Flexibilität und Wandlungsfähigkeit in der Produktion; auf aktuelle Kundenanforderungen kann so schnell reagiert werden. Besonders wichtig: die fruchtbare Nähe verkürzt Entwicklungszeiten; Projekte werden im Schnitt um 30% schneller erledigt, Prototypen deutlich schneller realisiert. Die vielen offenen Kommunikationsbereiche mit Lounge-Möbeln, an Stehtischen oder in kleinen Besprechungsräumen tun ihr Übriges.

Auf dem Weg zu Industrie 4.0

Industrie 4.0 ist eine Vision. Experten schätzen, dass sich dieser Prozess über 30 bis 40 Jahre hinziehen wird. Es geht längst nicht mehr nur um stetige Optimierung von Verarbeitungsprozessen, sondern um gänzlich neuartige Produktionsformen, um ein intelligentes Zusammenspiel im Wertschöpfungsnetzwerk. Im Fokus stehen neben technologischen Neuerungen und innovativen Produkten vor allen Dingen neue Prozesse, Dienstleistungen, ja ganze Geschäftsmodelle und soziale Innovationen. Die Zukunft liegt in der „informatisierten Produktion“. Das Ziel ist die „Smart Factory“, eine intelligente Fabrik, die sich durch eine nachhaltig gesteigerte Produktivität und Flexibilität auszeichnet.   Mit der Eröffnung der WITTENSTEIN Innovationsfabrik hat die WITTENSTEIN AG einen bedeutenden Schritt auf dem Weg dorthin gemacht.